Wer ist denn hier behindert?

Interview mit Markus Leist ­zum Coachingangebot Wer ist hier behindert?

#Weristhierbehindert?
Das AKR Berufs- und Karrierecoaching von und für Menschen mit Behinderung vorgestellt


Nachfolgend stellt Markus Leist (ML) im Interview das AKR Projekt “Weristhierbedindert”, welches Menschen mit Behinderung bei der Berufs- und Karriereplanung individuell unterstüzt und begleitet vor. Dabei besteht das Team selbstverständlich aus Coaches mit und ohne Behinderung.

AKR: Das Berufscoaching, speziell für Menschen mit Behinderungen ist neu. Warum muss es ein eigenes Programm für diese Gruppe geben?

ML: Einige Menschen mit einer Behinderung fühlen sich nicht wirklich verstanden, weil über sie aber nicht mit ihnen geredet wird. Coaches, die nicht betroffen sind und die Lebenswelt der Betroffenen und ihre Hürden mit Ämtern, Krankenkassen oder Reha Trägern nicht kennen, haben eventuell Schwierigkeiten deren Leidensweg nachzuvollziehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass Menschen, die keine Behinderung haben, Menschen mit einer Behinderung nicht coachen oder beraten können. Das Projekt ist jedoch ein Angebot von AKR Consult, bei dem besonders auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung eingegangen wird. Wir arbeiten mit Coaches, die auch selbst betroffen sind, deshalb behandeln wir sie nicht anders, wir können sie nur anders abholen. Es macht einen Unterschied, ob man über gemeinsame Erfahrung verfügt oder nur darüber spricht. Das Erleben und die Reflektion von Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligungen aufgrund des Merkmals Behinderung, verbindet. Von daher ist es ein Angebot für Betroffene, die mit unterschiedlichen Vorbehalten konfrontiert sind.

AKR: Du sprichst von Vorbehalten, mit denen Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind. Kann man da mit Coaching etwas ändern?

ML: Ich denke schon, viele Menschen mit einer Behinderung, mich eigeschlossen, haben oft herausfordernde Erfahrungen gemacht, es wird oft nur darauf geschaut wo die Defizite sind nicht aber die Stärken, die der Bewerber mit einer Behinderung mitbringt. Oft ist es auch so, dass sie sich mehr beweisen müssen, um eine Chance zu bekommen. Das wiederum setzt die Betroffenen unter Druck. Was dann zu negativem Stress führt. Es wird versucht, die Behinderung zu kaschieren oder bei der Bewerbung gar nicht erst zu erwähnen. Damit finde ich, baut man sich eigene Barrieren auf und steht sich dadurch selbst im Weg.

AKR: Wenn ich Dich richtig verstanden habe, geht es auch darum, eigene Barrieren abzubauen. Heißt das, Behinderte stehen sich mehr als andere selbst im Weg?

ML: Ja das kommt vor –  eher unbewusst. Aufgrund der vielen negativen Erfahrungen und Kränkungen, die sie erlebt haben, ziehen sich einige zurück, andere wiederum denken es bringt doch sowie so nichts, weiter zu kämpfen oder sind müde weiter  nach Lösungen für ihre Situation zu suchen. Kann man es Ihnen verdenken? Ich gehe einmal von mir aus: Ich fühlte mich zeitweise wie ein Spieler, der immer nur auf der Ersatzbank Platz nahm. Immer fleißig trainiert, top fit, dem immer versprochen wurde, du musst nur weiter trainieren und deine Zeit wird kommen. Doch dem ist nicht so. Die Zeit kam eben nicht.

AKR: Was qualifiziert denn AKR Consult für dieses spezielle Coaching?

ML: Jahrelange Erfahrung im Bereich des Coachings und der Beratung und mit  dem neuen Projekt: „Wer ist hier behindert“ ein zusätzliches zertifiziertes, speziell auf die Bedürfnisse für Menschen mit einer Behinderung, gestaltetes Projekt.

AKR: Du selbst lebst ja auch mit Einschränkungen: was ist für Dich das Wichtigste aus Deinen Erfahrungen, die Du anderen gerne mit auf den Weg geben möchtest?

ML: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation und offen mit der Behinderung umgehen. Klar die Missstände benennen und heraus aus der Opferrolle! Was auch unter anderem ein Thema von vielen in unserem Coaching sein wird.

AKR: Werden Menschen mit Behinderungen nach diesem Coaching leichter einen Job finden?

ML: Manche vielleicht schon, andere nicht, das hängt ja auch von einem selbst ab: Wie setze ich das um, was mir beim Coaching bewusst geworden ist. Aber was ich sagen kann: Sie werden sich sicherer im Bewerbungs- und Arbeitskontext fühlen.

AKR: Vielen Dank für die interessanten Einblicke & viel Erfolg mit dem Projekt!

Der Coach Markus Leist
Markus ist Coach, Sozialpädagoge & „Rockstar“

Markus Leist – Berufs- und Karrierecoach bei AKR Consult ist zuständig für das Projekt von und für Menschen mit einer Behinderung.

Der leidenschaftliche Gitarrist bezeichnet sich selbst ironisch als “nicht entdeckter oder gescheiterer Rockstar”. Durch seine Ausbildungs- und Arbeitsbiografie hat er verschiedene Bereiche wie Fundraising, Sozialarbeit und Journalismus kennen gelernt. Das verbindende Element zwischen diesen Bereichen ist für ihn das Zuhören. Als ausgebildeter Coach und Diplom-Sozialpädagoge mit Sehbehinderung kennt er die Perspektive der Betroffenen und weiß die richtigen Fragen zu stellen, die beide Seiten weiterbringen  – Menschen mit und ohne Behinderung. Mehr Infos und Kontakt:

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Unser Motto bei AKR:

#Barrieren abbauen, auf allen Seiten!